Faces in Places II - Alüne Külüvelü Tetseo




Das ist Alüne Külüvelü Tetseo, kurz Lulu. Lulu studiert momentan in Nagpur Medizin. Ursprünglich kommt sie aus Kohima im indischen Bundesstaat Nagaland. Ich habe Lulu das erste Mal durch das North East Christian Fellowship kennen gelernt. Diese christliche Gemeinde trifft sich immer sonntags für ihre Gottesdienste im India Peace Centre und hat Ronja und mich ganz herzlich aufgenommen. Die meisten Mitglieder der Gemeinde, wie auch Lulu kommen aus dem Nord-Osten Indiens, den „Seven Sister States“. Diese sieben Bundesstaaten sind durch Bangladesch fast vollständig von „Mainland India“ abgeschnitten und auch in ihrer Geschichte, Tradition und Kultur ziemlich anders, als der Rest Indiens. Besonders geprägt ist die Region, und besonders Lulus Heimatstaat Nagaland, durch die verschiedenen Stämme, die dort schon seit Jahrhunderten existieren. Noch heute sind mehr als 90% aller Bewohner Nagalands als Mitglied einer der 16 Hauptstämme eingetragen. Die Stammeskultur wird in der Region bewusst am Leben gehalten. Dazu gehört vor allen Dingen das Feiern der spezifischen Feste und die Darbietung der dazugehörigen Rituale. Seit 2000 findet jedes Jahr im Dezember das Hornbill Festival in der Nähe von Kohima statt. Dort präsentieren die Stämme ihr Kunsthandwerk, Tänze, Musik und traditionelle Kleidung. Hornbill ist eins der größten Kulturfeste ganz Indiens.

Lulu gehört zum Chakhesang Stamm und auch sie leistet ihren Beitrag zur Aufrechterhaltung der Traditionen. Zusammen mit ihren drei älteren Schwestern bildet sie die Tetseo Sisters. Das Quartett existiert bereits seitdem Lulu sehr klein ist und die Schwestern mauserten sich von Auftritten bei Schulveranstaltungen zu regelmäßigen Teilnahmen am Hornbill Festival. Mittlerweile sind sie wichtige Vertreter und Repräsentanten der Musikkultur ihres Heimatstaates. Sie haben auch gerade neue Musik veröffentlicht, hier könnt ihr euch einen Eindruck verschaffen.

In der Gemeinde habe ich Lulu als ganz normale junge Frau kennen gelernt. Sie ist zwar ab und zu für Konzerte unterwegs, doch trotzdem engagiert sie sich vor Ort. Sie ist im Pastoren-Team des Fellowships, hat kürzlich das Kirchencamp mitgeleitet, lacht gerne und herzlich und hat uns genau wie alle anderen Studenten aus North-East total lieb aufgenommen. Irgendwie fühle ich mich zu ihnen auf besondere Art verbunden. Für viele ist Nagpur auch nur ein „Zuhause auf Zeit“ für Ausbildung oder Studium und früher oder später geht es zurück in die Heimatstaaten. Ebenso stechen viele der Leute aus North-East augenscheinlich zwischen anderen Indern heraus. Als wir beispielsweise einmal gemeinsam im Park unterwegs waren wurden Ronja und ich genauso wie die anderen gefragt, woher wir denn kämen. Und als unsere Freunde antworteten sie seien doch auch Inder, ernteten sie verständnislose Blicke. Solche Reaktionen sind nicht selten und manchmal schwer zu verdauen, wurde mir berichtet. Unter diesen Umständen bildet die Gemeinde ein zuhause weit weg vom eigenen zuhause. Ich bin unglaublich froh diese andere Facette und Region Indiens durch Erzählungen übermittelt zu bekommen und auch hier zu teilen. Und wenn ich Glück habe schaffe ich es vielleicht auch nochmal in den Nordosten zu reisen, aber das wird nur die Zeit zeigen können.

Bis dahin

Eure Svenja

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