Was glaubst du denn?
Hallo da draußen. Über den März hinweg bis Mitte April fand hier im IPC ein besonderes Program statt. Einen Bericht darüber habe ich schon vor einiger Zeit angefangen aber erst jetzt fertig gestellt. Deswegen kommt er jetzt etwas verspätet, aber besser spät als nie:
Die vergangenen Sechs Wochen waren anders, als der Rest des Freiwilligendienstes davor. Ronja und ich haben an einem Theologieseminar teilgenommen, das vom Council for World Mission organisiert und vom India Peace Centre bei uns in Nagpur ausgerichtet wurde. Die letzten sechs Wochen haben mir viel neuen Input beschert, bei mir neue und alte Fragen aufgeworfen, mich aufgerüttelt.
Die vergangenen Sechs Wochen waren anders, als der Rest des Freiwilligendienstes davor. Ronja und ich haben an einem Theologieseminar teilgenommen, das vom Council for World Mission organisiert und vom India Peace Centre bei uns in Nagpur ausgerichtet wurde. Die letzten sechs Wochen haben mir viel neuen Input beschert, bei mir neue und alte Fragen aufgeworfen, mich aufgerüttelt.
Mit der Gruppe unterwegs |
Seit ich hier in Indien bin, hat sich mein Horizont bezüglich anderer Religionen definitiv schon erweitert. Wenn man in einem Land lebt, das alle Weltreligionen beherbergt und viele Religionen hervorgebracht hat, ist sowas gewissermaßen unvermeidbar. Doch in den letzten Wochen wurden meine Erfahrungen im Alltag mit einigem an tatsächlichem Wissen unterfüttert. In verschiedenen Sessions wurden über mehrere Tage hinweg die grundliegenden Prinzipien von Hinduismus, Islam, Buddhismus, Baha'i und Sikhismus erläutert und besprochen. Die Vorträge wurden dabei immer von eigenen Vertretern der Religionen gehalten, was ich für sehr wichtig halte. Natürlich kann ich jetzt nicht behaupten, dass ich den totalen Durchblick habe. Mein Verständnis ist immer noch sehr oberflächlich. Aber zumindest kann ich nun die drei hinduistischen Hauptgötter Brahma, Vishnu und Shiva auseinanderhalten und ich weiß, was der Unterschied zwischen den Konzepten des hinduistischen Dharma und buddhistischen Dhamma ist.
Im "Klassenzimmer" mit einigen der Vortragenden |
Was mir neben den Unterschieden auch, oder vielleicht noch viel mehr, aufgefallen ist, sind die Punkte, an denen sich alle von uns besprochenen Religionen einig sind. Keine Religion weißt ihre Angehörigen dazu an, Menschen anderer Ansichten zu Hassen. Jede Religion lässt Interpretationsspielräume und letztendlich ist es die Entscheidung der Gläubigen selbst, wie sie die Schriften und Gebote auslegen. In jeder Religion gibt es Menschen, die versuchen die Vorgaben so auszulegen, dass sie selbst davon profitieren und der Gedanke an das Allgemeinwohl geht dabei verloren. Keine Religion ist immun gegen Extremismus. Aber in jeder Religion sind es die Gläubigen, die dafür verantwortlich sind, was im Namen der Religion passiert. Die Religion ist ein Gerüst welches mit Leben gefüllt gehört. Ambedkar sagte: “Religion is for man, not man for religion.” Dem kann ich mich nach dieser Zeit nur anschließen.
Der Lotus Temple in Delhi, ein Gebetshaus der Baha'i |
Bis dahin,
Eure Svenja